(n) Synonyme: gezügeltes Essverhalten, →Esskontrolle
Psychischer Aspekt der Adipositas. Den Begriff Restrained Eating – gezügeltes Essverhalten – führte Herman 1975 ein. Restrained Eating lässt sich als Verhaltensabsicht definieren, die →Nahrungsaufnahme einzuschränken. Mit dem Ziel, abzunehmen oder zumindest nicht zuzunehmen. Hiernach halten oder senken Adipöse ihr Gewicht, indem sie sich beim Essen ständig unter Kontrolle haben. Adipöse mit einer kognitiven Kontrolle des →Essverhaltens haben ein niedrigeres Gewicht, eine bessere Gewichtsprognose, nehmen weniger →Fett und →Alkohol zu sich, essen dafür mehr →Kohlenhydrate und neigen eher zur Bulimie (→Bulimia nervosa). Die kognitive Kontrolle lässt sich durch Wissensvermittlung stärken. Wiederholte Diätversuche induzieren möglicherweise ein gezügeltes Essverhalten.
Rigide Kontrolle des Essverhaltens | Flexible Kontrolle des Essverhaltens | |
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Merkmale | • strenge, einschneidende Maßnahme • Alles-oder-Nichts-Prinzip • häufige, aber kurzfristige Diätmaßnahme |
• mäßige einfache Maßnahme, aber keine völlige Freigabe • Prinzip der kleinen Schritte • Gewichtskontrolle als permanente, lebenslange Aufgabe |
Beispiele | • 1000 kcal Diät • „Ab morgen nie mehr Schokolade“ |
• fettarme Kost mit moderater Einschränkung der Energiezufuhr • „2 Tafeln Schokolade pro Woche“ |
Ergebnis | • Fördert das Entstehen von gestörtem Essverhalten • Hilft nicht bei der langfristigen Gewichtskontrolle |
• Schützt vor dem Entstehen von gestörtem Essverhalten • Ermöglicht langfristige Gewichtsstabilisierung |
Tab. 27 „Rigide und flexible Kontrolle des Essverhaltens“ (nach Westenhöfer in Klör [Hrsg.], Medikon Verlag 2000).