Lexikon

Esskontrolle

(f) Synonyme: →Restrained Eating, gezügeltes Essverhalten

Ein „Restrained Eating" oder gezügeltes Essverhalten ist nicht immer erfolgreich. Bestimmte Umstände wie z. B. Alkoholkonsum, „Diätfehler“ oder emotionale Belastungen können dazu führen, dass gezügelte Esser jegliche Kontrolle aufgeben und zügellos essen. Dieser Effekt wird als Enthemmung der kognitiven Kontrolle bezeichnet. In diesem Phänomen wird ein wesentlicher Mechanismus gesehen, der zur Entstehung von Heißhungerattacken oder Essanfällen beiträgt. Beim gezügelten Essverhalten werden zwei verschiedene Untergruppen von Verhaltensstrategien unterschieden: die rigide Kontrolle und die flexible Kontrolle. Eine rigide Kontrolle liegt vor, wenn die Patienten z. B. den Energiegehalt der Nahrungsmittel akribisch beurteilen („Kalorienzähler“), Mahlzeiten eher ausfallen lassen anstatt sie zu modifizieren und sogar Speisen essen, die sie gar nicht mögen. Diese rigide Kontrolle ist langfristig kaum erfolgreich und fördert das Entstehen von Essstörungen. Personen mit flexibler Kontrolle gehen weniger rigoros mit ihren Essgewohnheiten um und variieren ihre Nahrungsaufnahme. Sie essen häufig kleinere Portionen, wählen Nahrungsmittel mit geringerem →Energiegehalt und gleichen „Diätfehler“ an Folgetagen problemlos wieder aus. Kurzfristig führt diese Esskontrolle möglicherweise nicht so schnell zum gewünschten Erfolg, ermöglicht aber eine langfristige Gewichtsstabilisierung.