Lexikon

Tryp­top­han

(n) Syn­ony­me: 2‑Amino-3-(indol3-yl)-propionsäure, α‑A­mi­no­in­dol-3-pro­pi­on­säu­re

Tryp­top­han gehört zu den →essen­zi­el­len Ami­no­säu­ren des mensch­li­chen Orga­nis­mus. Den Abbau zu For­myl­kynu­re­nin kata­ly­siert die Tryptophan2,3‑Deoxygenase. Die wei­te­ren Abbau­pro­duk­te sind Kynu­re­nin, 3‑Hy­dro­xy-Kynu­re­nin und 3‑Hy­dro­xy-Anthr­anil­säu­re und ganz am Schluss CO2. Dazu gibt es noch ein paar Neben­we­ge, z. B. Abbau zu Anthr­anil­säu­re (2‑Aminobenzoesäure) und Ala­nin. Da Tryp­top­han Aus­gangs­sub­stanz der Bio­syn­the­se von →bio­ge­nen Ami­nen wie →Sero­to­nin, Tryp­t­a­min und dem →Hor­monMela­to­nin ist, beein­flusst es die Regu­la­ti­on der Nah­rungs­auf­nah­me mit­tels nega­ti­ver Rück­kopp­lung. Einer­seits wirkt sich die Zusam­men­set­zung der Nah­rung mit den Haupt­nähr­stof­fen auf die Kon­zen­tra­ti­on von Tryp­top­han aus, ande­rer­seits regu­liert Tryp­top­han die Kom­po­si­ti­on der Nah­rung. Wurt­man und Fern­strom (1976) haben her­aus­ge­fun­den, dass der bevor­zug­te Kon­sum von →Koh­len­hy­dra­ten die Serum­kon­zen­tra­ti­on von Tryp­top­han erhöht und damit die Syn­the­se­ra­te von Sero­to­nin. Von dem Hirn­mo­noa­min Sero­to­nin ist bekannt, dass es neben einem inhi­bi­to­ri­schen Effekt auf die Nah­rungs­auf­nah­me auch die Selek­ti­vi­tät des Ess­ver­hal­tens beein­flusst. Einer­seits führt eine ver­stärk­te Bio­syn­the­se von Sero­to­nin im Gehirn zu einem erhöh­ten Ver­lan­gen nach →Eiweiß, ande­rer­seits eine Sen­kung des Sero­ton­in­spie­gels nach erhöh­tem Ver­lan­gen von Koh­len­hy­dra­ten und Fet­ten. Die unter­schied­li­chen Aus­wir­kun­gen von Koh­len­hy­dra­ten und Eiweiß sind durch die Art und Wei­se bestimmt, wie das Blut Tryp­top­han ins Gehirn trans­por­tiert. Die zustän­di­gen Car­ri­er trans­por­tie­ren näm­lich nicht nur Tryp­top­han, son­dern auch ver­schie­de­ne ande­re neu­tra­le Ami­no­säu­ren wie z. B. Tyro­sin, Phe­nyl­ala­nin, Leu­cin. Da die Trans­port-Car­ri­er satu­rier­bar und kom­pe­ti­tiv beein­fluss­bar sind, hängt der Trans­port neben der Blut­kon­zen­tra­ti­on von Tryp­top­han auch von der ande­rer Ami­no­säu­ren ab (Fern­strom 1992). Die Tryp­top­ha­n­auf­nah­me in das Gehirn kann daher sowohl bei hohen Blut­kon­zen­tra­tio­nen von Tryp­top­han als auch bei nied­ri­gen Kon­zen­tra­tio­nen von ande­ren Ami­no­säu­ren zuneh­men.


Abb. 56 Stoff­wech­sel­we­ge des Tryp­top­han.