Lexikon

Reduc­til®

(n) Bezeich­nung des Arz­nei­mit­tels mit dem Wirk­stoff →Sibut­ra­min. Reduc­til ist ein Medi­ka­ment zur Behand­lung des krank­haf­ten Über­ge­wich­tes. Mit Reduc­til wer­den mode­ra­te Gewichts­ver­lus­te von 5–10 % erreicht (→medi­ka­men­tö­se The­ra­pie der Adi­po­si­tas, →Appe­tit­züg­ler, →Sät­ti­gungs­ver­stär­ker).

  • Phar­ma­ko­lo­gie: Sibut­ra­min als Wirk­stoff und sei­ne bei­den Meta­boli­te sind Sero­to­nin-Nor­ad­re­na­lin-Reupt­ake-Inhi­bi­to­ren (SNRI). Sie füh­ren zu einer Erhö­hung des post­pran­dia­len Sät­ti­gungs­ge­fühls (→Sät­ti­gungs­ver­stär­ker, →Sero­to­ni­na­go­nis­ten) und damit durch ver­rin­ger­te Nah­rungs­auf­nah­me zu Gewichts­ver­lust. In Tier­ver­su­chen hat Reduc­til den →Ener­gie­um­satz durch Stei­ge­rung der →Ther­mo­ge­ne­se erhöht. Reduc­til hemmt nicht die MAO, hat kei­ne anti­cho­li­ner­ge oder anti­hist­ami­ner­ge Wir­kung.
  • Anwen­dungs­ge­biet: Reduc­til ist indi­ziert als unter­stüt­zen­de The­ra­pie im Rah­men eines inter­dis­zi­pli­nä­ren →Gewichts­re­duk­ti­ons­pro­gramms (Ernäh­rungs­schu­lun­gen, Medi­zin, Psy­cho­lo­gie und Sport) bei Pati­en­ten mit einer ernäh­rungs­be­ding­ten →Adi­po­si­tas und einem →BMI � 30 kg/m2, Pati­en­ten mit ernäh­rungs­be­ding­tem →Über­ge­wicht und einem BMI � 27 kg/m2, bei denen adi­po­si­tas­be­ding­te Risi­ko­fak­to­ren wie →Dia­be­tes mel­li­tus Typ II oder →Dys­li­pi­dä­mie vor­lie­gen.
  • Dosie­rung: eine Kap­sel mit 10 mg Reduc­til täg­lich; bei Pati­en­ten, die nur unge­nü­gend auf 10 mg anspre­chen (weni­ger als 2 kg in 4 Wochen) und Reduc­til gut ver­tra­gen, wird die Dosis auf 15 mg/d erhöht.
  • Dau­er: 3 Mona­te bei Pati­en­ten, die nicht aus­rei­chend auf die The­ra­pie anspre­chen (Gewichts­ver­lust < 5 % des Aus­gangs­ge­wich­tes). Ansons­ten soll­te die The­ra­pie mit Reduc­til nicht län­ger als ein Jahr andau­ern.
  • Kon­tra­in­di­ka­tio­nen: Über­emp­find­lich­keits­re­ak­ti­on gegen Reduc­til, orga­ni­sche Ursa­chen der Adi­po­si­tas, Ess­stö­run­gen, psych­ia­tri­sche Erkran­kun­gen, unzu­rei­chend ein­ge­stell­te Hyper­to­nie, schwe­re Leber- und Nie­ren­funk­ti­ons­stö­rung sowie Herz­er­kran­kun­gen und zere­bro­vas­ku­lä­re Ereig­nis­se in der Ana­mne­se, bei Ein­nah­me von MAO-Hem­mern, Sero­to­nin erhö­hen­de Medi­ka­men­te, eben­falls in Schwan­ger­schaft und Still­zeit, Kind­heit, Jugend und im hohen Lebens­al­ter.
  • Neben­wir­kun­gen. Häu­fig: Appe­tit­lo­sig­keit, Obs­ti­pa­ti­on, Mund­tro­cken­heit, Schlaf­lo­sig­keit. Gele­gent­lich: Tachy­kar­die, Pal­pa­tio­nen, Blut­druck­erhö­hung, Vaso­dila­ta­tio­nen, Übel­keit, Zunah­me hämor­rhoi­da­ler Beschwer­den, Schwin­del, Par­äs­the­sien, Kopf­schmer­zen, Angst­ge­füh­le, Schwit­zen, Geschmacks­stö­run­gen.


Abb. 44 Struk­tur­for­mel von Reduc­til (Sibut­ra­min) und sei­nen Meta­boli­ten.