(npl) Ungenaue Bezeichnung für bösartigen →Tumor. Mehrere groß angelegte epidemiologische Studien, insbesondere die der American Cancer Society, zeigten, dass ein Zusammenhang bei Frauen zwischen →Mammakarzinom, Korpus- und Zervixkarzinom des Uterus und einer zunehmenden →Adipositas besteht. Bei Männern fand sich vor allen Dingen ein Zusammenhang zwischen Kolon- und Prostatakarzinom und Adipositas. Weitere Studien ergaben Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Ösophagus-und Pankreaskarzinom und Adipositas bei Männern und Frauen. Unter den gynäkologischen Tumoren ist der Zusammenhang zwischen Endometriumkarzinom und Adipositas am besten gesichert. Möglicherweise sind erhöhte Östrogenspiegel ursächlich an der Entstehung von En-dometriumkarzinomen beteiligt. Bei adipösen Frauen ist häufig eine Erhöhung des →Östrons im Plasma zu beobachten. Grund dafür ist das im Fettgewebe exprimierte →Enzym, die Aromatase, die in der Lage ist, →Androgene in Östron umzuwandeln. Ein viszeraler Adipositastyp (→abdominale Adipositas) scheint ebenfalls zum Endometriumkarzinom zu prädestinieren. Für die Entstehung von Zervix- und Ovarialkarzinomen ergibt sich bei adipösen Frauen ein 1,5- bis 2,5fach erhöhtes Risiko. Ebenso wie beim Endometriumkarzinom werden auch bei den Zusammenhängen zwischen Adipositas und Mammakarzinom erhöhte Östronspiegel sowie verminderte Konzentration des →Sex-Hormone-binding-Globulins (SHBG) diskutiert. Auch hier spielt wieder die viszerale Adipositas eine wichtige Rolle. Auf noch ungeklärte Art und Weise scheint die Adipositas des Mannes die Entwicklung eines Prostatakarzinoms zu begünstigen. Die Risikosteigerung liegt etwa beim 1,5fachen. Bei Männern ist weiterhin ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Entstehung eines →Kolonkarzinoms und einer mäßig bis deutlich ausgeprägten Adipositas gesichert. Bei fortgeschrittenen Altersgruppen kann von einem knapp zweifach erhöhten Risiko ausgegangen werden. Ebenso wie die →koronare Herzerkrankung ist auch das Kolonkarzinom neben der Adipositas mit erhöhten Blutfetten korreliert, was auf deutliche Zusammenhänge mit der westlichen Ernährung hinweist. Fasst man die vorliegenden Untersuchungen zum Kolonkarzinom zusammen, so ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die vermehrte Fettgewebsmasse des Adipösen direkt zur Entstehung des Kolonkarzinoms beiträgt. Vielmehr dürfte es sich um parallele Vorgänge handeln, wobei die nutritiven Einflüsse, die letztlich mit zur Adipositas führen, auch die Entstehung des Kolonkarzinoms begünstigen. Wie die große amerikanische Krebsstudie gezeigt hat, sind zwei weitere gastrointestinale Tumoren, nämlich das Cholangiokarzinom der Gallenwege sowie das Pankreaskarzinom bei Adipösen etwas häufiger anzutreffen. Auch hier dürften die Zusammenhänge indirekt sein. Das Cholangiokarzinom entsteht meistens auf dem Boden eines Gallensteinleidens, das ja bei Adipösen sehr viel häufiger vorkommt. Auch eine chronische →Pankreatitis, die in der Regel der Entstehung eines Pankreaskarzinoms vorausgeht, ist durch nutritive Faktoren am ehesten zu beeinflussen. Neben dem bekannten Zusammenhang zum Alkoholkonsum ist bei beiden Geschlechtern ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung kleinster →Gallensteine und der Entstehung einer chronisch obstruktiven Pankreatitis und somit einer Vorbedingung für das spätere Entstehen eines Pankreaskarzinoms wahrscheinlich.
Siehe auch →Karzinome.