Lexikon

Glu­co­cor­ti­co­ide

(npl) Bil­dungs­ort der Glu­co­cor­ti­co­ide ist die Zona fasci­cu­la­ta der Neben­nie­ren­rin­de. Haupt­ver­tre­ter ist das →Cor­ti­sol, des­sen Bil­dung durch →Cor­ti­co­tro­pin (ACTH) sti­mu­liert wird. Die Bil­dung unter­liegt einem zir­ka­dia­nen Rhyth­mus. Es besteht ein Regel­kreis zwi­schen Hypo­tha­la­mus, Hypo­phy­se, Cor­ti­sol­spie­gel im Blut sowie der Neben­nie­ren­rin­de. Die Glu­co­cor­ti­co­ide wer­den im Plas­ma an Trans­cor­t­in, Ery­thro­zy­ten und Albu­min gebun­den. Wirk­ort ist der Zell­kern der Ziel­or­ga­ne. Hier bewir­ken die Glu­co­cor­ti­co­ide eine Stei­ge­rung der Bil­dung von Eiwei­ßen, die in den Stoff­wech­sel ein­grei­fen: Stei­ge­rung der Glu­co­neo­ge­ne­se, Abbau von Eiwei­ßen (Kat­abo­lie) in Mus­keln, Kno­chen und Haut. Bei Über­pro­duk­ti­on oder exo­ge­ner Zufuhr ent­steht das →Cus­hing-Syn­drom. Wei­te­re Wir­kun­gen sind Eosi­nope­nie, Lym­pho­pe­nie und Dämp­fung all­er­gi­scher Reak­tio­nen; Ver­meh­rung der neu­tro­phi­len Gra­nu­lo­zy­ten und der Throm­bo­zy­ten. In gerin­gem Maße haben die Glu­co­cor­ti­co­ide auch mine­ralo­cor­ti­co­ide Wir­kung. In der Schwan­ger­schaft und bei der Ein­nah­me von Ovu­la­ti­ons­hem­mern sind Glu­co­cor­ti­co­ide erhöht, ent­fal­ten jedoch durch ver­stärk­te Eiweiß­bin­dung kei­ne schä­di­gen­de Wir­kung. The­ra­peu­tisch kom­men Glu­co­cor­ti­co­ide wegen ihrer anti­in­flamm­a­to­ri­schen, anti­all­er­gi­schen und immun­sup­pres­si­ven Wir­kung und als Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie bei Mor­bus Addi­son zur Anwen­dung. Neben­wir­kun­gen tre­ten bei lang andau­ern­der Über­do­sie­rung auf: Neben­nie­ren­rin­den­in­suf­fi­zi­enz, Ste­ro­ido­steo­po­ro­se, →Cus­hing-Syn­drom, erhöh­te Infekt­an­fäl­lig­keit und ver­mehr­te Nei­gung zu Magen­ul­zera. Die Aus­schei­dung der Glu­co­cor­ti­co­ide erfolgt nach Kopp­lung an Glu­cu­ron­säu­re über den Harn.