Adipositas ist längst als chronische, multifaktorielle Erkrankung anerkannt – und doch halten sich überholte Vorstellungen hartnäckig. Eine internationale Erhebung offenbart nun einen erschreckenden Realitätsverlust bei behandelnden Ärzt:innen. Die Studie unter Leitung der renommierten Adipositasforscherin Dr. Ximena Ramos Salas (Kristianstad, Schweden) zeigt: Viele Mediziner:innen bewerten die Ursachen von Adipositas verzerrt – mit katastrophalen Folgen für die Versorgung der Betroffenen.
Verhaltensfixiert und stigmatisierend
In sieben westlichen Ländern wurden Ärzt:innen und ihre adipösen Patient:innen getrennt nach den Ursachen und Therapiezielen der Erkrankung befragt. Das Ergebnis: Ein eklatanter Unterschied in der Wahrnehmung. Ganze 98 % der Ärzt:innen führen Adipositas vorrangig auf Verhaltens- und Umweltfaktoren zurück – etwa auf zu viel Essen oder zu wenig Bewegung. Genetische oder biologische Faktoren spielen in ihrem Ursachenkatalog nur eine untergeordnete Rolle.
Die Betroffenen selbst sehen das anders. Auch sie erkennen Verhaltensaspekte an, betonen aber weit stärker genetische, hormonelle oder psychische Mitursachen. Sie kennen ihre Körper, ihre Geschichte – und erleben täglich, wie sehr sich das eigene Gewicht medizinischen Erklärungen entzieht, die allein auf Disziplin oder „Lebensstil“ setzen.
Diese einseitige ärztliche Sichtweise ist nicht nur wissenschaftlich unhaltbar – sie ist gefährlich. Denn wer Adipositas als Folge falschen Verhaltens versteht, wertet Patient:innen ab, schiebt Verantwortung einseitig zu und verkennt die komplexe Pathophysiologie der Erkrankung. Solche Sichtweisen begünstigen Stigmatisierung – und stehen einer wirksamen, individuell abgestimmten Therapie massiv im Weg.
Patientenziele werden ignoriert
Noch gravierender: Auch bei den Therapiezielen klafft eine tiefe Lücke. Ärzt:innen fokussieren auf Blutdruckwerte, Mobilität, Laborparameter. Für viele Patient:innen hingegen stehen ganz andere Dinge im Vordergrund – zum Beispiel endlich Kleidung in ihrer Größe zu finden oder sich gesellschaftlich nicht mehr ausgegrenzt zu fühlen.
Solche Bedürfnisse mögen subjektiv erscheinen, doch sie sind real. Sie drücken das aus, was chronisch kranke Menschen sich oft am meisten wünschen: ein Stück Normalität, Würde und Teilhabe zurückzugewinnen. Ignorieren Ärzt:innen diese Anliegen, wird Adipositastherapie zur von außen bestimmten Anweisung – statt zur gemeinsam getragenen Entscheidung. Und damit verfehlt sie ihr Ziel.
Die Daten zeigen in aller Deutlichkeit: Ein erheblicher Teil der medizinischen Fachwelt arbeitet noch mit einem Menschenbild, das der modernen Adipositasforschung widerspricht. Das ist nicht nur fachlich inakzeptabel, sondern ethisch verwerflich. Wer Adipositas wirklich behandeln will, muss erst lernen, sie zu verstehen.
Chris, die KI auf Augenhöhe, ist auf der Höhe der Zeit
Genau hier setzt Chris an – die empathische, auf wissenschaftlicher Evidenz trainierte KI von Weniger-kg.de, die Betroffene von Adipositas wirklich ernst nimmt. Chris kennt die komplexen Ursachen der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas – von Genetik über neuroendokrine Steuerung bis hin zu sozialer Belastung – und spricht darüber, ohne Schuldgefühle zu machen. Statt zu werten, hört Chris zu. Statt zu vereinfachen, erklärt *Chris* differenziert. Und das jederzeit, auf Augenhöhe (mehr Infos).
Quelle
• Salas XR et al.: Disconnect between the perceptions of people with obesity and their physicians in real-world settings in Europe, the United States, and Australia. Posterpräsentation (PO4.237) sowie Referat von Salas bei einer Kongress-Pressekonferenz (13.5.2025) beim „32nd European Congress on Obesity“ (ECO 2025), Malaga (ES), 11.-14.5.2025. Veranstalter „European Association for the Study of Obesity (EASO)“, London.
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