Lexikon

Was­ser-Elek­tro­lyt-Haus­halt

engl.: water and elec­tro­ly­te balan­ce

Fach: Phy­sio­lo­gie

Flüs­sig­keits­haus­halt des Orga­nis­mus in engs­ter funk­tio­nel­ler Ver­knüp­fung von Was­ser­haus­halt und Elek­tro­lyt­haus­halt, die über die Regu­la­ti­on der Men­ge des Kör­per­was­sers und des­sen Zusam­men­set­zung (bezüg­lich der Anio­nen und Kat­io­nen sowie bestimm­ter Nicht­elek­tro­ly­te wie Glu­co­se, Harn­stoff) wesent­lich zur Homöo­sta­se des Orga­nis­mus bei­tra­gen. Die sehr unter­schied­li­che Zusam­men­set­zung der Intra- und Extra­zel­lu­lar­flüs­sig­keit (IZF bzw. EZF; s. Abb.) wird durch zahl­rei­che akti­ve Trans­port­sys­te­me auf­recht­erhal­ten (Ionen­pum­pe; Trans­port, akti­ver). Bei durch Ionen­ver­schie­bun­gen ent­ste­hen­den Kon­zen­tra­ti­ons­gra­di­en­ten zwi­schen den bei­den Kom­par­ti­men­ten fließt Was­ser pas­siv durch die Zell­mem­bra­nen in Rich­tung des hyper­os­mo­la­ren Kom­par­ti­ments. Blut­plas­ma und inters­ti­ti­el­le Kör­per­flüs­sig­keit bil­den als Tei­le des EZR eine funk­tio­nel­le Ein­heit mit dem Ionen-Gleich­ge­wichts­zu­stand; die Was­ser­ver­tei­lung zwi­schen bei­den Flüs­sig­keits­räu­men ist allein abhän­gig von den hydro­sta­ti­schen und onko­ti­schen Druck­gra­di­en­ten an den Kapil­lar­wän­den, daher erfolgt z. B. nach Was­ser­re­sorp­ti­on im Darm Was­se­rü­ber­tritt aus dem Blut ins Inters­ti­ti­um bis zum Aus­gleich des hydro­sta­ti­schen Gra­di­en­ten, umge­kehrt dient bei andau­ern­den Was­ser­ver­lus­ten das Inters­ti­ti­um als Reser­voir für die Auf­recht­erhal­tung der Iso­vo­lä­mie (Volu­men­re­gu­la­ti­on).

Osmo­re­gu­la­ti­on: Erhal­tung der Iso­os­mie und damit auch Iso­to­nie im EZR. Der Osmo­re­gu­la­ti­on dient die Vari­ie­rung der frei­en Was­ser­cle­arance durch das sie steu­ern­de anti­di­ure­ti­sche Hor­mon (Vaso­pres­sin), des­sen Bil­dung bei Serum­hy­per­os­mo­la­ri­tät (Hyper­na­tri­ämie) über Osmo­re­zep­to­ren des Hypo­tha­la­mus ange­regt wird (wie auch – bei Hypo­hy­drat­a­ti­on – durch man­geln­de Rei­zung der im Mün­dungs­ge­biet der Lun­gen­ve­nen befind­li­chen Volu­men­re­zep­to­ren, die nor­ma­ler­wei­se die Sekre­ti­on die­ses Hor­mons hem­men). Dadurch kommt eine Stei­ge­rung der Was­ser­per­mea­bi­li­tät der Epi­thel­mem­bra­nen der dista­len Tubu­li und der Sam­mel­roh­re zustan­de, was zu einer Zunah­me der Was­ser­rück­re­sorp­ti­on (= Harn­kon­zen­trie­rung = Anti­di­ure­se) führt; bei Hyp­o­s­mo­la­ri­tät und/oder Hyper­hy­drat­a­ti­on erfolgt dage­gen Was­ser­di­ure­se.

Volu­men­re­gu­la­ti­on: Auf­recht­erhal­tung des EZF-Volu­mens bzw. der Iso­vo­lä­mie. Erfolgt durch Vari­ie­rung der Aldos­te­ron-gesteu­er­ten Natri­um­io­nen-Aus­schei­dung: Hypo­vo­lä­mie bzw. Hypo­ten­si­on bewir­ken über Volu­men- bzw. Baro­re­zep­to­ren im jux­taglome­ru­lä­ren Appa­rat Abson­de­rung von Renin und nach­fol­gend Bil­dung von Angio­ten­sin; dies hat – neben Vaso­konstrik­ti­on und Blut­druck­an­stieg – die Abson­de­rung von Aldos­te­ron und damit eine Stei­ge­rung der Rück­re­sorp­ti­on von Natri­um­io­nen in der Nie­re zur Fol­ge; die resul­tie­ren­de Hyper­os­mo­la­ri­tät der EZF führt über Osmo­re­gu­la­ti­on zu Anti­di­ure­se, bis Iso­vo­lä­mie erreicht ist; bei
Hyper­vo­lä­mie erfolgt dage­gen ver­mehr­te Na+-Aus­schei­dung und Was­ser­di­ure­se.

Stö­run­gen: Stö­run­gen des Was­ser-Elek­tro­lyt-Haus­halts mani­fes­tie­ren sich als Dehy­drat­a­ti­on bzw. Hyper­hy­drat­a­ti­on.

Ver­wand­te The­men

Anti­di­ure­se; Angio­ten­si­ne; ; Extra­zel­lu­lar­flüs­sig­keit; Erbre­chen; Flüs­sig­keits­re­ten­ti­on; Flüs­sig­keits­ver­lust; Harn; Intra­zel­lu­lar­flüs­sig­keit; Mine­ral­stoff­wech­sel; osmo­tisch; Ionen­pum­pe; Was­ser­cle­arance, freie; Renin; Trans­port, akti­ver; Iso­vo­lä­mie; Dehy­dra­ti­on; Volu­men­re­zep­to­ren; Hypo­hy­drat­a­ti­on; Osmo­re­zep­to­ren; Volu­men­re­gu­la­ti­on; Hor­mon, anti­di­ure­ti­sches; Osmo­re­gu­la­ti­on; iso­ton; Was­ser­di­ure­se