Reizdarm (Colon irritabile) tritt häufig bei Menschen zwischen dem 20. bis 30. Lebensjahr auf. Frauen leiden häufiger unter Reizdarm als Männer. Reizdarm kommt relativ häufig vor, so haben zwei von zehn Menschen im Laufe ihres Lebens Reizdarm-Symptomatiken wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall. Auch wenn Reizdarm unangenehm sein kann, so hat er oft keine ernsthaften Komplikationen. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt. Manchmal können ungewöhnliche Darmmuskel-Aktivitäten ursächlich sein. Oft sind es aber auch Überempfindlichkeiten gegenüber Speisen: Obst, Fette, Milchprodukte, künstliche Süßstoffe oder Emulgatoren können verantwortlich sein. Aber auch Stress, Angst, Depression können einen Reizdarm fördern. Menschen können lernen, mit ihrem Reizdarm zu leben. Sie können auch die Symptome beherrschen lernen. Dazu gehört, zum Beispiel ein Ernährungstagebuch führen (Nahrungsmittel, Getränke, Kaugummi etc – alles sollte genauestens notiert werden) über einen längeren Zeitraum (mindestens eine Woche) um herauszubekommen, welche Symptome nach welchen Nahrungsmitteln auftreten. Die Analyse des Ernährungstagebuches kann Aufschluss geben, nach welchen Nahrungsmitteln, Getränken welche Beschwerden folgen. Eine Umgewöhnung der Ernährungsgewohnheiten kann sinnvoll sein: Die reizenden Nahrungsmittel oder Getränke werden ausgeschlossen, das heißt nicht mehr gegessen oder getrunken. Und: Ein regelmäßiges Essen kann außerdem nützlich sein, da der Darm Regelmäßigkeit schätzt. Der Verzicht auf reizende Lebensmittel wie Tee, Kaffee, Coca Cola oder Bier können ebenfalls nützlich sein. Auch das Rauchen wirkt auf den Darm – vielleicht ist eine Zigarettenentwöhnung möglich? Wer zu Stress und Angst neigt oder Depressionen hat, kann Entspannungsübungen erlernen. Verschiedene Verfahren bieten sich an: Muskelrelaxation nach Jackobson, Autogenes Training nach Schulz, Yoga, Atemübungen. Das erlernte Verfahren sollte Spaß machen, um es regelmäßig im Alltag einzubauen.