(f) Chemische Umwandlung von Lipiden durch Bindung von Sauerstoff. Die Lipidperoxidation beginnt meist mit einer Radikalbildung an einer Doppelbindung des Fettsäuremoleküls, die Aktivierungsenergie dafür nimmt mit der Zahl der Doppelbindungen ab. Die Lipidperoxidation kann durch Wärme, UV-Licht, Schwermetallionen, NO2 oder Ozon initiiert werden, wobei an einem C‑Atom, das einer Doppelbindung benachbart ist, entweder ein C‑Radikal oder ein Peroxyl-Radikal entsteht. Der Prozess läuft in einer Kettenreaktion weiter, bis er durch einen Radikalfänger (Antioxidans) unterbrochen wird, und produziert Fettsäurenhydroxyperoxide.
R·+ O2 → ROO·
ROO· + RH → ROOH+ R·
(RH = Fettsäure; R· = Fettsäureradikal; ROO· = Peroxyl-Radikal; ROOH = Hydroxyperoxid) Die reaktionsfreudigen Fettsäurenhydroxyperoxide werden zu verschiedenen Zwischenprodukten abgebaut; am Ende der Umwandlung zu Sekundärprodukten stehen Pentan, Ethan und Malondialdehyd, deren Vorkommen häufig als Hinweis auf eine abgelaufene Lipidperoxidation interpretiert wird. Die Lipidperoxidation im Organismus ist in vielerlei Hinsicht toxisch. Lipidperoxide in den Membranen beeinträchtigen deren Funktion erheblich, Zwischenprodukte können Enzyme, Kohlenhydrate, Proteine und Nukleinsäuren angreifen und zerstören. →Lipoproteine können durch Lipidperoxidation so alteriert werden, dass sie in Makrophagen massiv angereichert werden (→Atherogenese). In jüngerer Zeit mehren sich die Hinweise, dass fettlösliche Antioxidantien (vor allem Vitamin E) auch in vivo vor Lipidperoxidation schützen und somit atheroprotektiv wirken.