Digitale Ernährungshilfe per KI – wie gut ist ChatGPT wirklich?

Ernährungsberatung bei AdipositasDigitale Gesundheit ist auf dem Vormarsch – und mit ihr die Frage: Wie gut können KI-gestützte Systeme wie ChatGPT Menschen mit komplexen gesundheitlichen Herausforderungen wie Adipositas unterstützen? Eine aktuelle Studie hat genau das untersucht – mit überraschenden Ergebnissen.

In einem realen Setting eines digitalen Adipositas-Programms, bei dem auch Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Semaglutid) zum Einsatz kommen, wurden Antworten von ChatGPT-4o und einer Vorschauversion (4o1) mit denen zweier menschlicher Diätassistent:innen verglichen. Bewertet wurden die Antworten nach vier Kriterien: wissenschaftliche Korrektheit, Verständlichkeit, Umsetzbarkeit und Empathie.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Keines der KI-Modelle wurde von den menschlichen Coaches durchgehend übertroffen. Im Gegenteil – GPT-4o erzielte bei der Umsetzbarkeit sogar signifikant bessere Werte als beide menschlichen Kolleg:innen. Auch in der vielkritisierten Kategorie „Empathie“ konnte GPT mithalten. Die getesteten Fragen waren dabei nicht trivial – sie reichten von Nährstoffmängeln über Nahrungsergänzungsmittel bis hin zu emotional aufgeladenen Themen wie Zuckerersatz oder dem Gefühl, trotz Bemühungen kein Gewicht zu verlieren.

Diese Studie zeigt: KI-gestützte Systeme wie ChatGPT-4o sind heute in der Lage, hochwertige, einfühlsame und praktikable Ernährungsberatung zu leisten – und das in Echtzeit, ortsunabhängig und skalierbar. Genau hier setzt auch der Chatbot Chris von www.weniger-kg.de an: Während Chris weniger medizinisch arbeitet, sondern eher allgemein verständlich und motivierend auf Fragen rund ums Abnehmen eingeht, ist das Grundprinzip ähnlich – niedrigschwellige Unterstützung durch KI, die sofort da ist, wenn man sie braucht.

Was die Studie allerdings auch deutlich macht: So hilfreich ChatGPT & Co. sind – sie ersetzen keine professionelle medizinische Begleitung. Besonders in medikamentösen Programmen ist die menschliche Kontrolle weiterhin essenziell. Und: Die Studie arbeitete mit „Zero-Shot“-Prompts, also ohne Beispielantworten – in der Praxis könnten gezielte Trainings („Multi-Shot Prompting“) die Ergebnisse noch weiter verbessern.

Insgesamt liefert die Publikation einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um den sinnvollen Einsatz von LLMs im Gesundheitswesen. KI-gestützte Begleiter wie ChatGPT – oder eben Chris – können echte Unterstützung sein. Aber nur dann, wenn sie mit Sorgfalt eingesetzt, regelmäßig evaluiert und als das verstanden werden, was sie (noch) sind: digitale Hilfen, keine Heilsbringer.

Quelle
• Talay L, Lagesen L, Yip A, Vickers M, Ahuja N: ChatGPT-4o and 4o1 Preview as Dietary Support Tools in a Real-World Medicated Obesity Program: A Prospective Comparative Analysis. Healthcare (Basel). 2025 Mar 16;13(6):647 (DOI, Kurzfassung, Volltext).
Bildnachweis
• Agnes Kantaruk (fotolia.com, 58187368).
Weitere Infos
„Theory of Mind“: Können sich Maschinen in uns hineinversetzen?
Ernährungsberatung.
Informationen zu Chris.
Überernährung.