Intermittierendes Kurzzeit-Fasten (iFasten) verringert ebenso gut das Übergewicht wie längeres Fasten, zeigen jüngste wissenschaftliche Analysen [1, 2]. Als Geheimtipp zum Abnehmen und als Anti-Aging-Maßnahme ist iFasten in den USA mittlerweile der Renner. Die erste deutsche Studie mit 52 übergewichtigen Frauen im mittleren Alter zeigte kürzlich, dass iFasten 1x pro Woche zu einem mittleren Gewichtsverlust von 5 Kilogramm in 12 Wochen führt [3]. Fast noch entscheidender ist die Nachhaltigkeit von iFasten, die wirkungsvoll den Jojo-Effekt verhindert. Die gleichzeitige Einnahme des Präbiotikums Inulin z. B. aus der Wegwarte verringert Hungergefühle und verstärkt den Abspeck-Erfolg [4].
Intermittierendes Fasten (auch Intervall-Fasten oder iFasten genannt) ist der vollständige Verzicht auf kalorienhaltige Nahrung für mindestens 24 Stunden pro Woche (iFasten). Am iFasten-Tag sind nur Getränke wie Wasser oder Tee erlaubt (ohne Zucker, ohne Süßstoffe). Anders als das klassische Heilfasten nach Otto Buchinger wird iFasten zu Hause durchgeführt und kann leicht in das normale Leben eingebaut werden. Die Wirkung wird nicht alleine durch die Kalorien-Verringerung erklärt, sondern vor allem durch den kurzzeitig intensiven Heilreiz auf den Organismus (Hormesis) [5]. Dieser begründet auch die ausgeprägte Anti-Aging-Wirkung des iFasten, vor allem für den Erhalt geistiger Fähigkeiten im Alter [6].
Inulin macht Darmflora glücklich
Notwendig bei jedem nachhaltig wirksamen Abspecken ist das Ausschalten wichtiger Übergewichts-Ursachen. Die Autoren der oben genannten deutschen iFasten-Studie haben in ihrem bemerkenswert wissenschaftskritischen Buch mehr als 10 wichtige, aber weitgehend unbekannte Ursachen für Adipositas beschrieben [3]. Eine der bedeutendsten ist die chronische Schädigung der Darmflora (das ist die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen), beispielsweise durch wiederholte Antibiotika-Behandlungen oder durch langanhaltenden Ballaststoff-Mangel der Nahrung.
Viele der für Menschen unverdaulichen Ballaststoffe sind für Darmbakterien unverzichtbare, lebensnotwendige und so unsere Gesundheit fördernde Nährstoffe (sog. Präbiotika). Leidet die Darmflora wegen Ballaststoff-Mangel Hunger, sendet sie Signale ins Gehirn, die die natürliche Sättigung unterdrücken und Hungergefühle auslösen. Ein Teufelskreis entsteht: Wir essen immer mehr – wieder ballaststoffarmes! – Essen, die Darmflora ist deshalb weiterhin unglücklich und wir müssen wegen der Hungersignale erneut essen [7]. Dabei wird allmählich jeder Mensch dick. Abhilfe schafft pflanzliches Inulin (ein Ballaststoff), dessen erfolgreiche Anwendung die Autoren ebenfalls in ihrem neuen Buch beschreiben [3]. Hiermit fühlt sich die Darmflora gesättigt und Übergewichtige können mit dem Essen aufhören, wenn sie satt sind und nehmen deutlich ab, wie Studien zeigen [8, 9].
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Gesundheitsberater, Berlin, 18. Januar 2016.
Quellen
[1] Seimon RV, Roekenes JA, Zibellini J, Zhu B, Gibson AA, Hills AP, Wood RE, King NA, Byrne NM, Sainsbury A: Do intermittent diets provide physiological benefits over continuous diets for weight loss? A systematic review of clinical trials. Mol Cell Endocrinol. 2015 Dec 15;418 Pt 2:153–72 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[2] Harvie MN, Pegington M, Mattson MP, Frystyk J, Dillon B, Evans G, Cuzick J, Jebb SA, Martin B, Cutler RG, Son TG, Maudsley S, Carlson OD, Egan JM, Flyvbjerg A, Howell A: The effects of intermittent or continuous energy restriction on weight loss and metabolic disease risk markers: a randomized trial in young overweight women. Int J Obes (Lond). 2011 May;35(5):714–27 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[3] Bubenzer RH, Hirschler M: Abnehmen mit iFasten : Wissenschaft und Anwendung. multi-Med-vision Verlag, Berlin, 2015 (ISBN: 978–3‑00–046699‑1).
[4] Liber A, Szajewska H: Effects of inulin-type fructans on appetite, energy intake, and body weight in children and adults: systematic review of randomized controlled trials. Ann Nutr Metab. 2013;63(1–2):42–54 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[5] Horne BD, Muhlestein JB, Anderson JL: Health effects of intermittent fasting: hormesis or harm? A systematic review. Am J Clin Nutr. 2015 Aug;102(2):464–70 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[6] Mattson MP: Lifelong brain health is a lifelong challenge: from evolutionary principles to empirical evidence. Ageing Res Rev. 2015 Mar;20:37–45 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[7] Chassaing B, Miles-Brown J, Pellizzon M, Ulman E, Ricci M, Zhang L, Patterson AD, Vijay-Kumar M, Gewirtz AT: Lack of soluble fiber drives diet-induced adiposity in mice. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2015 Oct 1;309(7):G528-41 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
[8] Liber A, Szajewska H: Effect of oligofructose supplementation on body weight in overweight and obese children: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Br J Nutr. 2014 Dec 28;112(12):2068–74 (Kurzfassungen DOI | PMID).
[9] Guess ND, Dornhorst A, Oliver N, Bell JD, Thomas EL, Frost GS: A randomized controlled trial: the effect of inulin on weight management and ectopic fat in subjects with prediabetes. Nutr Metab (Lond). 2015 Oct 24;12:36 (Kurzfassungen: DOI | PMID).